Während meiner Entdeckungsreise zum Thema Hochsensibilität stieß ich auf das Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ von Barbara Sher. Sie erklärt darin den Typus der Scanner-Persönlichkeit. Erstaunlich dabei ist, dass viele hochsensible Menschen auch Scanner sind, auch wenn es nicht auf alle zutrifft. Unter diesem Link findest du den Test Bin ich eine Scanner-Persönlichkeit?, in dem du schauen kannst, wieviele Aussagen eines Scanners auch auf dich zutreffen.
Ein Scanner hat ganz viele Träume und Interessen und kann sich nicht auf ein Tätigkeitsfeld festlegen. Oft träumen wir von ganz unterschiedlichen Berufen, zwischen denen wir uns aber nicht entscheiden können oder wollen. Als Erstes merken Scanner dies bei der Berufswahl. Scannen bedeutet in diesem Kontext so viel wie ‚Abscannen, Überfliegen‘. Im Gegensatz dazu sind nsere Berufe sind oftmals auf Spezialisten ausgerichtet, also dass man sich jahrelang in einer Tätigkeit wiederfindet um richtig gut, ein Spezialist, darin zu werden. So kann man sich in Unternehmen dann hocharbeiten.
Für Scanner ist das Befassen mit einer einzelnen immer wiederkehrenden Tätigkeit eine Qual. Und so finden sie sich in einer ‚Job anfangen, kündigen, nicht ankommen können‘-Spirale, die sie sehr belastet. Selbstvorwürfe, warum man denn nichts zu Ende bringen kann, gehören zum Alltag. Auch ich machte die schmerzliche Erfahrung in einen starren Vollzeitjob nicht passen zu können.
Dabei war ich gar nicht so weit entfernt von der Lösung. Laut Sher ist eine Tätigkeit als Redakteur/-in für viele Scanner geeignet, da der Job sehr abwechslungsreich sein kann. In ihrem Buch gibt sie mehrere Handlungsanweisungen, die einem Scanner das Leben leichter machen können. Das Wichtigste sei aber seine Scanner-Persönlichkeit anzunehmen. Es als Vielbegabung zu sehen und Kritik, man sei oberflächlich oder sprunghaft, an sich abprallen zu lassen.
Ich liebe mein Leben viel mehr, seit ich mich frei entfalten kann.
Ich empfehle jedem, der sich in der Berufsfindung nicht entscheiden kann oder vermeintlich nichts zu Ende bringen kann dieses Buch. Es war eine Befreiung zu lesen, dass ich nicht psychisch krank bin, sondern dass es in meiner Natur liegt viele Dinge gleichzeitig machen zu wollen. Nachdem ich mich selbst viel besser kennen gelernt habe und weiß wo meine Stärken und Schwächen liegen, habe ich mir meinen Alltag mehr auf meine Bedürfnisse hin eingerichtet.
Neben der Berufswahl gibt Sher auch viele Tipps, wie man seine vielen Hobbys und angefangenen Projekte ordnen kann, wodurch man sich weniger überfordert fühlt. Ich habe dabei auch gelernt, dass es nichts macht, wenn man viele Hobbys hat, aber in keinem so richtig gut ist. Dass es ok ist, überall ein Anfänger zu sein und ich mich dafür nicht verurteilen muss. Früher habe ich den Satz ‚Du bringst nie etwas zu Ende‘ als böses Urteil über mich empfunden. Heute weiß ich, ich kann gar nicht anders und das ist vollkommen in Ordnung so. Ich genieße jedes Projekt so lange, wie es mir Freude bringt. Und freue mich jedes Mal wieder über den Zauber des Anfangs bei etwas Neuem.